ENDOMETRIOSE
KURZ & KNAPP
- Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen bei Mädchen und Frauen.
- Dabei wächst Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutterhöhle.
- Dieses Gewebe nennt sich Endometrioseherde.
- Endometrioseherde führen zu Entzündungen und Schmerzen.
- Die Schmerzen treten häufig vor und während der Menstruation auf.
- An Endometriose können Mädchen und Frauen erkranken, aber auch Personen, die sich nicht als Mädchen oder Frau fühlen, aber mit einer Gebärmutter geboren wurden.
- Die Ursachen für Endometriose sind noch nicht bekannt und die Erkrankung ist nicht heilbar.
- Es gibt einige Möglichkeiten, die Schmerzen zu verringern und so die Lebensqualität zu steigern.
Die Brüste spannen, im Bauch krampft es, der Rücken schmerzt und dazu Stimmungsschwankungen – das erleben viele Mädchen und Frauen vor und während der Menstruation. Sind die Schmerzen und die Blutung jedoch extrem stark, kann dies auf eine Krankheit hindeuten: Endometriose.
Viele Mädchen und Frauen leiden oft jahrelang darunter ohne zu wissen, dass es sich um eine Erkrankung handelt. Es gibt auch Betroffene, die keine Beschwerden haben. Endometriose führt noch zu vielen weiteren Beschwerden. Deshalb wird sie auch als „Chamäleon der Gynäkologie“ bezeichnet.
WAS IST ENDOMETRIOSE?
Die Gebärmutterschleimhaut heißt mit Fachbegriff (lateinisch) „Endometrium“. Sie baut sich im Laufe eines Menstruationszyklus auf und wird mit der Menstruation (Monatsblutung) über die Vagina (Scheide) ausgeschieden. Bei Endometriose wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter. Es kann an vielen Stellen im Körper wachsen, zum Beispiel an den Eierstöcken und den Eileitern oder an anderen Organen im Bauchraum, wie der Blase oder dem Darm. Während des Menstruationszyklus bauen sich die Endometrioseherde, ähnlich wie die Gebärmutterschleimhaut, auf und bluten wieder ab.
Weil das Blut aber nicht durch die Vagina abfließen kann, entstehen im Bauchraum und an den Organen Verklebungen, Narben oder Entzündungen.
Endometriose ist eine chronische (ständige) Erkrankung. Sie kann dazu führen, dass es schwieriger ist, ein Kind zu bekommen. Deshalb ist es wichtig, sich bei Schmerzen untersuchen zu lassen, um die Erkrankung möglichst früh zu erkennen. Die Ursachen der Krankheit sind noch nicht bekannt.
Endometriose ist nicht ansteckend.
ANZEICHEN FÜR ENDOMETRIOSE
Endometriose ist eine Krankheit, die sich bei jedem betroffenen Mädchen und jeder Frau anders zeigt.
Häufig leiden die betroffenen Personen vor allem vor und während der Menstruation an verschiedenen Symptomen. Symptome sind die Anzeichen einer Krankheit:
- extreme Unterleibsschmerzen
- extrem starke Menstruationsblutungen
- Schmerzen beim Wasserlassen (Pinkeln)
- Rückenschmerzen
- Verdauungsprobleme, wie Blähungen, Verstopfung, Durchfall oder Übelkeit
- Kreislaufschwäche
- häufige Blasenentzündungen
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder danach
- Nahrungsunverträglichkeiten
- schmerzhafte Untersuchungen bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt.
Es ist hilfreich, wenn du mit deiner Mutter, deiner Schwester, einer Freundin oder einer anderen Person deines Vertrauens über deine Menstruation und deine Beschwerden sprichst und ihr euch austauscht. Über intime Dinge zu sprechen, fällt vielen Menschen schwer. Hier haben wir ein paar Tipps für dich, wie das funktionieren kann.
LEBEN MIT ENDOMETRIOSE
Endometriose ist zwar nicht heilbar, aber behandelbar. So ist es möglich, die Beschwerden zu verringern und deine Lebensqualität zu verbessern. Wenn du ungewöhnlich starke Schmerzen vor oder während der Menstruation hast und dazu noch einige der oben genannten Symptome, solltest du deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt von deinem Verdacht auf Endometriose berichten.
Oft dauert es sehr lange, bis Betroffene die richtige Diagnose bekommen und behandelt werden. Die Behandlung kann mit Medikamenten oder mit einer Operation erfolgen. Die Operation wird als Bauchspiegelung (Laparoskopie) bezeichnet. Dabei werden Endometrioseherde im Bauchraum gesucht und in der Regel auch gleich entfernt.
Du kann selbst einiges tun, um deine Beschwerden zu lindern. Vielen Endometriose-Betroffenen hilft Wärme, zum Beispiel mit einer Wärmflasche auf dem Bauch und am Rücken.
Wichtig ist es auch, sich auszuruhen und zu entspannen, zum Beispiel im Bett, auf dem Sofa oder mit einer warmen Dusche. Leichter Sport, wie Spazierengehen oder Yoga tut vielen gut. Mit Tees lassen sich Krämpfe lindern. Auch Ablenkung durch Hobbies und Treffen mit anderen Menschen kann helfen.
Positiv beeinflussen kannst du den Krankheitsverlauf mit der richtigen Ernährung. Um die Entzündungen zu verringern, empfehlen Fachleute häufig, auf Zucker, Fleisch und Gluten zu verzichten und sich vor allem pflanzlich zu ernähren. Die starken Schmerzen und das Gefühl, mit der Krankheit allein zu sein, tun auch der Seele weh. Hier kann dir die Unterstützung deiner Familienangehörigen sowie deiner Freundinnen und Freunde helfen: Sie können dir zuhören, sich um dich sorgen oder dich ablenken. Wenn ihre Unterstützung nicht ausreicht, kann dir eine Psychotherapie helfen.
PSYCHOTHERAPIE BEI ENDOMETRIOSE
Hierbei suchst du gemeinsam mit einer ausgebildeten Therapeutin oder einem Therapeuten nach Lösungswegen, um mit deinen Gefühlen bezüglich der Krankheit besser klarzukommen. In Deutschland gibt es viele Expertinnen und Experten für Endometriose. Es gibt über einhundert Endometriose-Zentren. Eine Liste aller Endometriose-Zentren findest du bei der „Endometriose-Vereinigung Deutschland“ oder der „Stiftung Endometriose Forschung“. Die Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. ist ein Verein von Menschen, die an Endometriose erkrankt sind. Hier kannst du dich kostenlos und anonym beraten lassen und findest auf der Website „Jung und Endo“ viele weitere Informationen für junge Menschen zum Thema Menstruation und Endometriose.